Zwischen Uni und Beruf liegt SprachUnion

Was machen Studenten eigentlich, wenn sie gerade nicht studieren? Unter anderem ein achtwöchiges Praktikum bei SprachUnion.Mein Name ist Viviane und ich studiere an der Universität Siegen Angewandte Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Fremdsprachenvermittlung für Erwachsene im zweiten Master-Semester; und somit lag mein Interessenschwerpunkt natürlich auf den Sprachkursen. Aber es war ebenso spannend für mich, einen Einblick in die Organisation, die Planung und die Nachbereitung von Sprachkursen, Übersetzungen und Dolmetscherleistungen erhalten.

Vanessa beim Zusammenstellen der Kursunterlagen für einen neuen Sprachkurs

Was mache ich hier eigentlich?

Während meines Bachelor-Studiums war ich für ein Praktikum bereits einmal für ebenfalls acht Wochen bei der Konkurrenz zu Gast, doch die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich. Fast schon erschlagend unterschiedlich.

Hatte ich bei meinem ersten Praktikum noch mehr die Rolle der Zuarbeiterin im Hinterzimmer innegehabt, war ich bei SprachUnion doch sehr nah am „Objekt“, dem Kunden. Angefangen von Angeboten für Kunden (die dann auch mal plötzlich anrufen), Anfragen an die Übersetzer, Abschlusskontrolle und schließlich auch Rechnungserstellung für die Übersetzer. Aber auch Anfragen an andere Firmen und Kontakt mit verschiedenen Kundenservices gehörten zu meinen Erfahrungen. Ich musste also feststellen, dass ich gegenüber meinen bisherigen Praktikantenerfahrungen hier doch sehr viel Verantwortung trug.

Zweimal durfte ich mich auch selbst an einer Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche versuchen. Das kannte ich zwar schon aus meinem vorherigen Praktikum, doch war ich diesmal dank höherer Semesterzahl theoretisch etwas bewanderter und konnte über das, was ich da tue, mehr reflektieren. Es ist immer wieder aufs Neue spannend, wie man sprachliche Probleme denn nun am besten löst, ob man sie lieber inhaltlich dicht am Original oder freier, aber dafür stilistisch schöner übersetzt. Dadurch kommt niemals wirklich Routine auf.

Allerdings war ich auch mehr in die Vorgänge und Abläufe innerhalb des Betriebs involviert, als ich gedacht hätte. Gemeinsame morgendliche Besprechungen, Mittagspausen und sogar das Dabeisein bei der Quartalssitzung waren ungewohnt, aber sehr positiv. Denn so fühlte man sich doch (zumindest als kleiner) Teil der Mannschaft. Und das sage ich als jemand, der seit der Schulzeit eher als Einzelgänger bekannt ist.

Der Spagat zwischen Theorie und Praxis

Vielleicht kennt der eine oder die andere das Gefühl und den Schmerz, wenn man sich beim Turnen an einem Spagat versucht, dann in diese ursprünglich angestrebte Position rutscht und für quälend lange Sekunden so verharren muss, weil man allein nicht wieder hochkommt. Genau so fühlt es sich an, wenn man mit dem geballten theoretischen Wissen aus dem Studium plötzlich im kalten Wasser der Unterrichtspraxis landet.

Da mein sprachlicher Schwerpunkt im Studium auf Deutsch als Fremdsprache bzw. als Zweitsprache liegt, habe ich mich auf die Deutschkurse konzentriert.

So hatte ich zweimal die Möglichkeit zu hospitieren, um „warm zu werden“ mit dem Unterricht hier bei SprachUnion. Als sich dann ganz plötzlich die Möglichkeit bot, einer Dozentin bei der Prüfungsvorbereitung behilflich zu sein, wurde mir direkt klar, dass didaktische Theorie zwar hilfreich, aber eben nicht alles ist. So musste ich am Ende doch noch viel improvisieren und war froh über die Hilfe der Dozentin.

Schließlich durfte ich mich in einer fünfzehnminütigen Probeeinheit noch einmal selbst ausprobieren, ob ich mich überhaupt zur Deutsch-Dozentin eigne. Diese Probeeinheiten dienen bei neuen Dozenten, die sich auf eine Stelle als Dozent bewerben, zur Einschätzung ihrer sprachlichen und didaktischen Fähigkeiten. Zu meiner Beruhigung war das Feedback meiner Einheit überwiegend positiv, die Kritik und die Anmerkungen sehr hilfreich.

Auch durfte ich ein paarmal die Prüfungsaufsicht übernehmen und gemeinsam mit Carolin Rasp einen Teilnehmer mündlich prüfen. Das war eine sehr spannende und völlig neue Erfahrung für mich, obwohl ich selbst dabei genauso nervös war wie der Prüfling.

Die Quintessenz

Das Fazit zum Abschluss: Das Praktikum bei SprachUnion bietet abwechslungsreiche Möglichkeiten, in verschiedene Sprachdienstleistungen hinzuschnuppern, aber auch die Vertiefung bestimmter Richtungen (wie etwa Fremdsprachenunterricht) ist möglich. Man erfährt vor allem viel von dem, was hinter den Kulissen der eigentlichen Dienstleistungen geschieht und woran man im ersten Augenblick meist gar nicht denkt.

Die Atmosphäre ist wirklich sehr angenehm und kollegial. Wie schon erwähnt, bringt das Team dem Praktikanten viel Vertrauen und Unterstützung entgegen. Aber das apokalyptische Ende der Welt steht auch nicht bevor, wenn dann doch einmal ein Fehler passiert. Für ein Praktikum rundum empfehlenswert.