Es ist so weit: die Weihnachtszeit ist in vollem Gange. Wie jedes Jahr möchten wir einen Blick in unser gewähltes „Weihnachts-Motto-Land“ werfen und uns zu weihnachtlichen Traditionen und Bräuchen informieren. In diesem Jahr ist Rumänien an der Reihe.
„Crăciun” ist in Rumänien ebenso wie in Deutschland das wichtigste Fest des Jahres. Schon die Vorweihnachtszeit ist erfüllt von Freude und feierlicher Stimmung. Gläubige Familien (orthodoxe Christen) bereiten sich 40 Tage lang durch Fasten auf das Fest vor. Sie verzichten dabei auf Fleisch, Fisch und Eier. Während dieser Zeit bieten die Geschäfte in Rumänien sogar spezielle Fastenprodukte an. Am Heiligen Abend („Moș Ajun“) wird in der Regel so lange gefastet, bis die ersten Sterne am Himmel leuchten.
Weihnachtlicher Brotkranz, Bild: Florin – stock.adobe.com
Der Weihnachtsbaum wird meistens erst an diesem Tag, dem 24.12., geschmückt und jeder legt die Geschenke für die Familie unter den Baum. In der Familie unserer Kollegin Fruzsina wurde der Tannenbaum nicht nur mit Kerzen und weihnachtlichem Schmuck dekoriert. Sie erinnert sich daran, dass auch kleine Spielzeuge oder – zu großen Freude der Kinder – Bonbons aufgehängt wurden.
Eine Besonderheit des rumänischen Festes sind die sogenannten „Colindători“, eine Gesangsgruppe, die mit den Sternsingern verglichen werden kann. Die Gruppen tragen traditionelle Kleidung, mit Pelzen und Hüten, da die Winter in Rumänien oft sehr kalt und schneereich sind. Mit einer Stofftasche und Instrumenten ausgestattet und einem Stock in der Hand, ziehen die Kinder und Jugendlichen (häufig begleitet von Erwachsenen) von Haus zu Haus vor die Fenster und Türen ihrer Nachbarn. Sie singen unermüdlich, bis in die frühen Morgenstunden traditionelle Lieder, tragen Gedichte vor und sprechen Glückwünsche für Weihnachten und das neue Jahr aus. Für ihre Vorstellung werden sie mit Süßigkeiten, Kuchen, Früchten oder Geld belohnt.
Eine “Capră”, wörtlich eine Ziege, ist oft Bestandteil der Gruppe. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um ein Tier, sondern um eine Person in einem aufwändig verzierten Kostüm. Die “Capră” unterhält die Leute mit Späßen und kleinen Streichen.
Daran erkennst du die “Capră”:
- aufwändige Maske
- traditionelle Kleidung
- ein großer Stock in der Hand
- Bänder in den Farben der rumänischen Flagge
Kostümierte “Capră”, Bild: Calin – stock.adobe.com
Das typische rumänische Weihnachtsessen ist noch einmal ein Fest für sich. Traditionell wird Schweinefleisch gegessen und es werden Wein und ein starker hausgebrannter Pflaumenschnaps namens „Țuică“ getrunken. Es gibt verschiedene Wurstarten mit sauer eingelegtem Gemüse. Zu den herzhaften Kohlrouladen („Sarmale“) aus Hackfleisch, Reis und Zwiebel, die in Sauerkraut-Blätter eingewickelt sind, wird Polenta („Mămăligă”) und Sauerrahm serviert. Als Dessert gibt es verschiedene Kuchen, cremige Torten oder Hefegebäck („Cozonac“).
Hast du Lust bekommen Weihnachten in Rumänien mitzufeiern? Vielleicht ergibt sich einmal die Gelegenheit und du kannst die weihnachtlichen Bräuche eines anderen Landes an den Weihnachtstagen bei Freunden kennenlernen. Oder ihr wählt in eurer Familie ab und zu ein “Mottoland” für die eigenen Feierlichkeiten aus und erweitert so euer interkulturelles Wissen durch neue Weihnachtserfahrungen.